
Der Weiße Sonntag (Sonntag nach Ostern) ist ein großer Tag im Leben
eines Kindes - das Fest seiner ersten
heiligen Kommunion. Zum ersten Mal nimmt das Kind mit den
erwachsenen Christen in der Eucharistiefeier am heiligen Mahl teil.
Dieser Tag wird dem Kind unvergessen bleiben. Das gilt für die Feier in
der Kirche; das gilt für das Fest mit den Eltern, Verwandten und
Bekannten in der Familie.
Ein Bankkaufmann schreibt anlässlich des Erstkommuniontages seines
Patenkindes diese Worte: "Ich kann mich noch genau an meinen eigenen
Erstkommuniontag zurückerinnern. Es war ein großartigers Fest. Bis auf
den heutigen Tag habe ich erfahren, dass der Umgang mit Jesus Freude
macht. Ich habe erfahren, dass Jesus ein großer Gewinn in meinem Leben
ist. Das Gleiche möchte ich auch dir wünschen."
Die Kinder haben sich lange auf ihren Festtag gefreut. Denn was ist
schöner, als einmal ganz im Mittelpunkt eines großen Festes zu stehen?
Alle freuen sich mit dem Kind - die Familie und die Angehörigen, die
Lehrer und Lehrerinnen, der Pfarrer und die ganze Gemeinde.
Jesus hat die Kinder zu diesem Festtag eingeladen. Er ist der
Gastgeber dieses Festes, die Kinder (mit ihren Angehörigen) seine Gäste.
Jesus hat die Jungen und Mädchen eingeladen, an seinen Tisch zu kommen
und das Brot zu essen, in dem er selbst zu ihnen kommt. Zum ersten Mal
schenkt sich Jesus den Kindern im heiligen Brot. Er gibt ihnen von
seinem Leben. Er will ganz nahe bei ihnen sein - viel näher, als die
Eltern, Verwandten, Geschwister und Schulfreunde es sein können.
So war es beim Letzten Abendmahl in Jerusalem (vgl. Mt 26,17-29).
Die Jünger, die Jesus immer begleiteten, saßem am Abend vor seinem Tod
mit ihm zusammen. Jesus aß und trank mit ihnen. Er schenkte sich ihnen
selbst in dem Brot, das er ihnen zu essen gab. So ist es bis heute
geblieben. Am Tag der ersten heiligen Kommunion schenkt sich Jesus den
Kindern zum ersten Mal im heiligen Brot. Er ist ihnen so nahe wie damals
seinen Jüngern im Abendmahlsaal.
Erstkommunion heißt: Die Liebe Gottes ist so groß, dass sie sich
kleint macht, um in den Herzen der Kinder Platz zu nehmen. Dieses
Geheimnis können wir nicht verstehen. Hier gilt das Wort des
französisichen Dichters Antoine
de Saint-Exupéry: "Man sieht nur mit dem Herzen gut! Alles
Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."
Der Weiße Sonntag hat seinen Namen aus einem ganz bestimmten Grund
bekommen: Früher wurden die Leute in der Osternacht getauft. Am Sonntag
nach Ostern kamen sie in ihren weißen Taufkleidern wieder in die Kirche.
Erstmals als Termin wurde der Weiße Sonntag 1673 im schweizerischen
Luzern erwähnt.