
Zwei Brautleute stecken sich bei der krichlichen Trauung gegenseitig
Ringe an die Hand. Sie wollen damit zum Ausdruck bringen, dass sie -
frei und ungezwungen - für immer zusammengehören wollen. Ringe sind ein
Symbol der Bindung, der Treue, der Liebe zueinander.
Am Traualtar sprechen dann Braut und Bräutigam voll Vertrauen und in
inniger Liebe zueinander: "Trag diesen Ring als Zeichen meiner Treue."
Ihre Hände sind umschlungen von der Stola des Priesters (= Zeichen für
das Wirken Gottes), der den Bund der Treue im Namen der Kirche segnet.
Die Ringe, die sich die Eheleute an die Hand stecken, wollen auch ein
Zeichen für Gottes Zusage sein, das Paar auf seinem Weg durch dieses
Leben zu begleiten. Gott geht mit - als Dritter im Bunde - und macht den
beiden immer wieder Mut, einander Liebe und Vertrauen zu schenken. Gott
hilft den Eheleuten, den Weg durch dieses Leben gemeinsam zu gehen.
Treue, Liebe, Vertrauen in der Ehe - all das ist ein kostbares, ein
zerbrechliches Geschenk. Wer es von einem Menschen erhält, muss sorgsam
damit umgehen. Der Ring - ein runder, in sich geschlossener Kreis - will
den Träger immer an das, was er vor dem Priester am Altar versprochen
hat, erinnern.
Wer in die Ehe treten würde ohne den festen Willen: "Nur DU und DU
auf immer" würde gar nicht in die Ehe treten, sondern von Anfang an
daneben. Christliche Eheleute sollten sich stets an ein Wort aus dem
Buch Rut (1,16)
erinnern und dieses zur Richtschnur ihres gemeinsamen Weges machen: "Ich
will bei dir bleiben; denn wo du hingehst, will auch ich hingehen; wo
du bleibst, da bleibe ich auch."
Damit Eheleute dies gut gelingt, hat ihnen
Adolph Kolping
(1813-1865), der Gründer der katholischen Gesellenvereine, folgenden
Rat gegeben: "Wenn der Mann will, dass seine Frau eine sehr gute Frau
ist, dann sei er vor allen Dingen ein sehr guter Mann, und wenn die Frau
will, dass der Mann ein sehr guter Mann sei, dann sei sie zuerst eine
sehr gute Frau. Jeder von beiden muss zuerst anfangen und nur ja nicht
auf den anderen warten, sonst kommen sie beide zu spät, viel zu spät."